Einen Moment...
Große Aromas, kleiner Preis auf

Warum Verwaltungen scheitern

homo.net Info vom 21. November 2024
von Webmaster Jan

 

Wow, was für Schlagzeilen diese Woche: „Polizeipräsidentin rät Juden und Homosexuellen in Teilen Berlins zu mehr Vorsicht“ - „Polizeipräsidentin warnt Juden und Homosexuelle vor gefährlichen Orten“ - „‘Bestimmte Viertel‘ unsicher für Juden und ‚offen schwule‘ Menschen“.

All diese Warnungen haben einen klitzekleinen Haken: Berlins Polizeipräsidentin Dr. Barbara Slowik (58) behält für sich, welche Orte sie genau für so gefährlich hält.

Sie wolle keine Personengruppe diffamieren, sagt aber gleich drauf: „Leider gibt es bestimmte Quartiere, in denen mehrheitlich arabischstämmige Menschen wohnen, die auch Sympathien für Terrorgruppen hegen.“

Es wäre ein Leichtes, das „mehrheitlich arabischstämmige“ Viertel zu finden. Doch so ein Viertel gibt es nicht. Araber sind überall in Berlin eine kleine Minderheit.

Hilft uns die Polizeistatistik weiter? Mehr als eine halbe Million Straftaten ereignen sich jedes Jahr in Berlin, verrät Slovik der Berliner Zeitung. Das klingt gefährlich. Aber: „Ein großer Teil sind Hasspostings in sozialen Medien, ein weiterer großer Teil Sachbeschädigungen, ein erheblicher Teil Propagandadelikte“.

Die wenigen Gewaltdelikte richten sich vor allem gegen Polizisten am Rande von Versammlungen. Wie viele Schwule tatsächlich tätlich angegriffen wurden, wie viele dabei verletzt oder gar getötet wurden, bleibt unbekannt. Die Zahl dürfte eher gering sein und sich, wenn nicht gar im einstelligen, so doch im niedrigen zweistelligen Bereich bewegen.

Zum Thema „Antisemitismus“ erfahren wir von Frau Slovik mehr: „Die Gewaltdelikte gegen jüdische Menschen fallen glücklicherweise gering aus“. Wie gering, bleibt auch hier ihr Geheimnis. „Eine halbe Million Straftaten“ klingt nämlich viel besser, wenn man 100 Millionen mehr Steuergelder für deren Verfolgung haben will.

Die Frau Doktor hat aber auch Fortschritte vorzuweisen. Bei ihrem Amtsantritt vor sechs Jahren betrug der Sanierungsstau bei den Polizeigebäuden nur 1,1 Milliarden Euro. Heute sind daraus 2,2 Milliarden geworden. Der Verfall der Gebäude schreitet „exponentiell“ voran. Auch dafür hat Frau Slovik eine Lösung parat. Sie schwärmt von ihren fleißigen Mitarbeitern: „Nebenbei bessern manche dann noch ihre Büros und Diensträume selbst notdürftig aus oder renovieren“.

Das will ich sehen: Polizisten, die auf der Leiter stehen und Wände streichen. Handarbeit sind die Berliner Polizisten ja gewohnt, wenn von ihnen „weit über die eigentliche Arbeitszeit hinaus gesessen und zum Beispiel mühsam händisch ausgewertet wird (sic)“.

Damit meint sie: „Wir beschlagnahmen Unmengen von Datenträgern. Als Beweismittel sind das Handys, PCs, Tablets und Clouds.“ Diese würden häufig per Hand ausgewertet, denn Software, die eine gezielte Suche nach Videos, Bildern und Textnachrichten ermöglicht, sei teuer. Mir ist allerdings noch keine Software untergekommen, die teurer war als die gleiche Arbeit von Menschenhand, wenn „Ermittler, um schnell Erkenntnisse zu gewinnen, zum Beispiel am Handy Foto für Foto und Chat für Chat durchwischen. Andere Aufgaben bleiben so lange liegen.“

Dabei geht es um „zwei Drittel der Kriminalität, und das weitgehend ohne zeitgemäße technische Unterstützung“, die überwiegend per Hand durch Wischen aufgeklärt werden müssten. Ob die Berliner Polizei auch deshalb so teuer ist?

Auch Parken ist teuer in Berlin. Hier wiederum spart die Polizei: 40 Prozent der Dienstwagen brauchen keinen Parkplatz. Sie stehen laut Polizeipräsidentin in der Werkstatt.

Kürzlich gab es den Nobelpreis für die Autoren von „Warum Nationen scheitern“. Vielleicht sollte Frau Slovik das Buch lesen, denn da steht auch drin, warum Stadtverwaltungen scheitern.

Die Polizeipräsidentin gibt selber zu: „Berlin ist so sicher wie viele andere Städte in Deutschland und sicherer als manch andere Hauptstädte Europas (sic)“.

Würden zwei Drittel der Straftaten mit zeitgemäßer technischer Unterstützung aufgeklärt, statt von Polizisten, die Wände streichen und Handys wischen, könnte die Berliner Polizei Tausende Stellen und Millionen Überstunden einsparen.

Stattdessen fordert sie weitere 100 Millionen Euro mehr, lässt Polizeigebäude und Dienstwagen „exponentiell“ verfallen und veröffentlicht eine völlig unsinnige Statistik von einer halben Million Straftaten pro Jahr, die nicht zwischen einer allgemeinen Beleidigung im Internet und Mord unterscheidet.

Und sie faxen immer weiter
Jan
Webmaster
vom homo.net Team

  Sende Deine Meinung zu diesem Blog an  

Weitere Blogs